Fender Vibroverb Handwired

Es ist immer das Selbe: Die Fender Reissue Amps sind ganz nett, aber nett ist bekanntlich der kleine Bruder von .......

Und wenn man dann mal das Original gehört hat ist es plötzlich vorbei, dann weiß man was einem alles fehlt.

Beim 63er Vibroverb-Amp ist das nicht anders. Der Kai hatte immerhin schon das Lautsprecherproblem gelöst und zwei Weber 10A150 eingebaut. Aber der Bringer war der Amp immer noch nicht.

Also machen wir Nägel mit Köpfen: nicht irgendwelche Mercury Magnetics Trafos wurden bestellt, sondern die ganz grossen vom 64er Vibroverb. Das war der Nachvolger mit dem 15er JBL Speaker, Stevies Liebling und heute kaum weniger rar als der braune 63er.

Die Trafos sind riesig und so steht einer kräftigen Basswiedergabe nichts mehr im Weg. Fast nichts, nur die knapp 120 Bauteile auf den Platinen, die wie immer von, na sagen wir suboptimaler Qualität sind.

Also: Alle Mann von Bord!

Raus mit dem Krempel, ein vernünftiges Eyeletboard rein und feine Bauteile drauf!

Und siehe da, schon geht die Sonne auf! So knackig war noch kein Vibroverb und der Test mit Kai's 60er Jahre Epiphone fällt erwartungsgemäß recht positiv aus.

Die zwei 10A150 setzen die gebotene Power souverän in Schallpegel um und der Kai ist entzückt, weil bisher noch kein Amp seine geliebte Epiphone so klaglos verkraftet hat.

Irgendwie haben die Jungs bei Fender nicht ganz aufgepasst und beim Re-issuieren dummerweise die Gleichrichterröhre vergessen. Kann ja mal passieren.

Wir haben das korrigiert und einen Umschalter eingebaut, mit dem der Kai sich aussuchen kann, ob er's gerade lieber knackig (Silicone) oder komprimiert (Tube) haben möchte. Und da der Ausgangsübertrager zwei Impedanzen zur Verfügung stellt haben wir noch einen Schalter spendiert mit dem er zwischen 4 und 8 Ohm umschalten kann. Der Kai hat nämlich noch eine Box mit einem 15er JBL, und der hat bekanntlich 8 Ohm.

Zum Abschluss haben wir dann noch das Optokoppler-Vibrato zum Bias-Tremolo umgebaut. Klingt einfach schöner, viel runder und schwebender. Und funktioniert auf beiden Kanälen weil ja die Endstufenröhren moduliert werden. Ganz nebenbei bekommt der Amp ein bisschen mehr Gain.

Diese Modifikation funktioniert übrigens bei allen Blackface- und Silverface Amps mit Optokoppler. Mehr Info gibts hier.

Und ganz zum Schluss haben wir ihm noch die Cesar Diaz Mod spendiert. Hier wird im Bright Kanal der Frequenzgang mittels anderer Kathoden-Beschaltung in den Bässen ausgedünnt, so wie es der Jim beim 2203 schon gemacht hat. Das hilft wenn man den Amp in die Zerre bringt oder mittels Bodentreter anzerrt. Mehr Info gibts hier.

Fazit:

Na also, geht doch! Kaum baut man den Amp neu auf klingt er plötzlich!

Dabei ist das alles kein Voodoo sondern einfache Elektrotechnik. Ok, ein bisschen Know-How ist auch dabei, aber letztlich muß man nur gute Komponenten verwenden, dann klappts auch mit dem Ton ;)

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