Fender Super Reverb Blackfacing

Andreas hat mir seine neueste Errungenschaft aus USA vorbeigebracht, einen 74er Super Reverb.

Irgendwie hat er aber den Transport nicht ganz überlebt. Die Klangregelung im Reverb Kanal funktioniert nicht und der Hall hallt nicht.

Die erste Inspektion zeigt warum: Der Amp hat einen auf die Zwölf bekommen, genau auf das Middle Poti. Das ist daraufhin gebrochen und setzt die komplette Klangregelung ausser Betrieb. Der Schlag war so heftig daß das Chassis ordentlich verbogen wurde.

Und der nichtfunktionierende Reverb hat auch eine einfache Ursache: In der Hallspirale ist einer der feinen Drähte abgerissen die die Wicklung mit der RCA Buchse verbinden. Kein Problem, das ist schnell wieder angelötet.

So, alles halb so wild, aber der 110V Trafo verlangt nach einem Vorschaltgerät und die Schlepperei ist dem Andreas zu doof. Also baun wir einen 230V Netztrafo vom TAD ein.

1974, das heißt die Elkos sind 37 Jahre alt. In Worten: siebenunddreißig. Die Lebenserwartung liegt bei zehn Jahren. Mit ein bisschen Glück machen sie zwanzig Jahre. Aber jetzt sind sie definitiv fällig, also raus damit!

Klanglich ist so ein 74er schon ganz in Ordnung, aber es geht noch besser. Die Schaltung wird auf Blackface umgebaut und damit das Äußere auch passt bekommt er eine Blackface Frontplatte spendiert.

Um die Kosten im Rahmen zu halten, und weil der Andreas nicht ungeschickt ist, kümmert er sich selbst um das Äußere des Amps. Sprich, er reinigt das Gehäuse, frischt das Tolex auf und poliert die Chromteile. Das spart mir Zeit und ihm Geld.

Die Originalspeaker hat der Amp wohl schon früher eingebüßt, aber die verbauten Jensen C10Q aus Italien sind nicht wirklich prickelnd.

Weber müssen da rein, dann klappts auch mit dem Nachbarn! ;)

 

 

 

Gut schaut sie aus, die Blackface Frontplatte. Aber erst mal muß das Chassis wieder gerade werden.

 

 

 

 

Der neue Netztrafo ist schon verbaut.

 

 

Die Hauptunterschiede zwischen Blackface und Silverface liegen (nein, nicht in der Farbe der Frontplatte :)  im Phasendreher, in der Biaseinstellung und im Netzteil.

Hier ist schon alles auf die 763 Schaltung umgebaut.

Hier sind die neuen 6L6WGC schon eingebaut und der korrekte Arbeitspunkt eingestellt. Bei einem mindestens halbstündigen Probelauf bei Nennleistung müssen die neuen Röhren zeigen was sie können. Danach wird der Ruhestrom nochmal kontrolliert.

 

 

 

Aufgemerkt!

Immer schön langsam machen beim Speaker Montieren sonst gibts womöglich Tote ;)

Andreas hat in Heimarbeit noch einen neuen Frontrahmen gebaut (der alte war irreparabel gebrochen) und ihn mit dem originalen Stoff bezogen.

 

Und hier das Ergebnis:

 

 Schaut aus wie ein 67er und klingt auch so!

 

 

 

Und hier ein paar Bilder von Wilfrieds 77er:

Lieber Jörg,

vier Stunden Probe und ich bin einfach (zweifach s.u.) nur
glücklich ...

Der Amp klingt so schön, shimmering heighs ..., toll!
Ich habe noch nie einen so gut klingenden Amp besessen.
Zwischenzeitlich dachte ich schon, ich hätte einen Fehler gemacht mit dem Kauf, wusste aber auch, dass blackfacing geht.

Super gut! Ob Country, Oldies Rock'n Roll, oder auch gebraten mit der Ratte - perfekt mit der Strat.

Und meine Stratocasters (1954 Limited 40th Anniversery aus 1994 und Knopfler  Strat aus 2010) haben noch nie so differenziert geklungen.
Endlich macht es richtig Spaß, den Halspickup zu nutzen sowie die erste Zwischenstufe 1/2.

Die Gitarren haben oder zeigen viel mehr Seele!!!

Und dann "Baby come back" von den Equals mit reichlich Vibrato - thats the Sixties!

Jetzt kann der Gig am Samstag kommen, meine drei Fenders und ich sind bereit.

Vielen vielen Dank noch mal, der Amp kommt nie wieder aus dem Haus!
Dir alles Gute und bis bald!

Wilfried

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