Orville Les Paul Custom
Les Paul Custom find ich geil. Aber nicht die geleckten Dinger die man heute kaufen kann. Muß alles schön vergilbt sein, ordentlich abgerockt und um Gottes willen nicht die goldene Hardware. Und Bigsby wär super.
Aber woher nehmen???? Die End-Sechziger sind nur bezahlbar wenn man seine Großmutter mit drangibt.
Dann probieren wir doch mal eine Orville!
Leider hab ich wieder mal zu spät mit dem Fotografieren angefangen. Hier ist der Hochglanzlack schon mattiert und das Bigsby aus den End-Fünfzigern darf schon probeliegen.
Die goldenen Made in Japan Mechanigen funktionieren noch super, aber ich hab ja diese Goldallergie....
Deshalb kommen alte Grover Tuners drauf. Die sind so alt, die muß man garnicht mehr relicen ;)
Auch die Elektronik muß weichen und wird durch CTS Potis und alte Sprague Caps ersetzt.
Und dann findet sich in der Schatzkiste auch noch eine Gibson ABR Bridge aus den Sechzigern mit Nylonreitern. Sieht besser aus als die Rollerbridge und für Divebombs ist das Bigsby eh nicht geeignet.
Auch Potiknöpfe aus den Sechzigern oder Siebzigern hab ich noch. Bei einem fehlt das silberne Volume-Inlay, aber egal - das ist Rock'n'Roll!
Und hier das Ergebnis!
Ich find die Lady mördergeil. Schwingt, scheppert, rockt und macht tierisch Spaß.
Diese Orville ist aus 1992 und ordentlich verarbeitet, hat gute Hölzer und ist insgesamt sehr nah am Original. Das Shaping der Decke ist schön ausgeprägt und die Brücke geht ohne Buchsen direkt ins Holz. Sie hat eine Ahorndecke die den Ton ein bisschen spritziger macht als bei den Customs aus Vollmahagoni.
Insgesamt eine sehr gute Ausgangsbasis für relativ wenig Geld. Vor einer Customshop Paula braucht sie sich jedenfalls nicht zu verstecken.
Nur die Pickups sind nicht so ganz der Weisheit letzter Schluß, vielleicht mach ich Ambers drauf, mal sehen......
Beim Paula-Frühschoppen mit Helge und Friedel mußte sie dann auch gleich zeigen was sie kann.
Klar kommt sie nicht an die z.T. 30x so teuren Originale ran, aber lecker ist sie allemal und optisch passt sie gut ins Bild.
Und zur Belohnung ist sie gleich Miss September geworden!
So, mittlerweile hab ich die Pickups rausgeschmissen, die taugen wirklich nix.
Der David Barfuss hat mir ein PAF Set gewickelt, sowas hab ich noch nicht gehört!
Man spielt so vor sich hin und denkt sich: schalt ich mal auf den Hals-Pickup!
Aber man ist schon am Hals-Pickup!
Das gematsche all der anderen Humbucker hat der einfach nicht! Sowas von klar, differenziert und mit einer göttlichen Saitentrennung! Hammer!
Auch wenn man mit reichlich Gain unterwegs ist, immer LECKER!
Und der Steg-Pickup ist auch klasse, ausgewogen, rund, und verzerrt macht er ein Brett - allererste Sahne!
Meine 69er Custom ist ja wirklich nicht schlecht, aber wenn man bedenkt dass die fünfmal soviel gekostet hat........