Captain Repair Jobs
In den letzten Jahren haben wir einige schwierige Fälle verarztet, meist jedoch keine oder nur wenige Fotos gemacht.
Hier ein Paar Beispiele, nachbereitet mit dem vorhandenen (Bild-)material.
Restaurierung "Ibanez Tele"
Der Body war mit der Schleifscheibe bearbeitet worden und die hat Spuren hinterlassen! Dann war dieser mit der super Xyladekor Aussenfarbe ( regnet‘s beim Gig ?) eingelassen worden, damit die Hypefarbe der 70ziger“ K… braun“ die Klampfe verschönert. Ein weiterer Dimarzio eingebaut und alles irgendwie verschaltet. Nun sollte wieder was „ordentliches“ draus werden. Sicher, so verbastelt ist das kein wertvolles Teil oder Sammlerstück, aber das Herz hängt halt dran.
Aber auch Top und Side Dots nicht vergessen, damit man weiß, wo’s lang geht. Dann: Die Schleiferei am Body nahm irgendwie kein Ende, aber nach Korrektur der Endhülsenbohrung (neue Position nötig wg. Oktavreinheit)und Kanten wieder rund fräsen konnte dann doch irgendwann lackiert werden (Courtesy Andreas Rall, Peissenberg).
Als wir gedacht haben, dass wir ein Standard Pickguard nehmen können um den Neck PU einzusetzen irrten wir uns. Hat doch das Teil abweichende Konturen vom Fender Original ! Also eine Sonderanfertigung muss her. Auf halbem Weg bleiben wir nicht stehen ! Den alten Ibanez Toggle sowie die sonstige Elektrik haben wir auch ersetzt inkl. neuen Fender 50th PUs ( wunschgemäß), aber das Controlplate war noch OK. Jedenfalls kommt‘s dem Originalzustand jetzt nahe.
Konzertgitarre ohne Dots
Ziemlich blöd wenn der Anfänger sich eine halbwegs brauchbare Nylonstring kauft, die aber keine Side Dots hat. Bei „Klassikgitarren“ ist das ja durchaus normal, aber ein Handycap, sogar für den geübten (Hobby)E-Gitarristen. Oder schon mal probiert auf Anhieb ein D-Barre im 10ten Bund zu greifen ? Jedenfalls bekam der Eckkardt die gewünschten Dots. Daraufhin sagte er beim Abholen:„ das ist ja wie aus der Fabrik“. Jetzt geht das Lernen hoffentlich einen Tick leichter.
Restaurierung eines Höfner Bass aus den 60zigern
Gleich vorab: Der folgende Job ist, eigentlich nicht wirtschaftlich. Bei mehr als 50 Arbeitsstunden kann sich jeder ausrechnen, was das hätte kosten müssen. Aber es ist natürlich eine Herausforderung und für einen Kumpel tut man ja einiges…………….. Vorher war schon eine Warnung ergangen: Wollt ihr den Schrott überhaupt anschauen? Da ist der Joshi bei Ebay ziemlich über’s Ohr gehauen worden. Das Foto beim Verkauf über Ebay zeigte nämlich einen Katalogauszug. Der Verkäufer gehört eigentlich auf die Anklagebank!
Jedenfalls war das Teil wahrscheinlich in seinem erbärmlichen Zustand irgendwo noch in einer Kneipe gehangen.
Brücke hat gefehlt, 2 Mechaniken waren kaputt und die Elektrik nur noch zum endsorgen. Gott sei Dank konnte man noch ein paar Ersatzteile auftreiben. Nach dem Abbau sämtlicher Teile wurde also erstmal der Lack runtergeschliffen. Am Hals kam unter der weißen Farbe nochmal irgendwas schwarzes, klebriges zum Vorschein. Egal, muss runter. Nackt sah es schon mal besser aus. Interessant ist, dass das Routing für die Kabel damals offensichtlich „frei Hand“ gefräst wurde. Böse, böse. Da die neue Elektronik sowieso nicht hineinging und die Cavity eine Fräserweiterung brauchte um hineinzupassen, wurde das gleich etwas „mitgeschönt“.
Bei der Front konnte man mal wieder den „Matched Headstock“ realisieren. Sieht doch cool aus, oder? Irgendwie haben die auch an den Siddots gespart. Das ist nix für den „Älteren“ Bassisten auf der dunklen Bühne. Die kamen also auch noch rein. Die Bünde waren, bis auf einen noch brauchbar, und nach Säuberung des Griffbretts und eingehender Prüfung beschloss man: Kann man mal so lassen. Noch einen neuen Sattel (Knochen, na logo) hinein und der Hals inkl. Tuner ist fertig. Halt, ein Ersatz Decal mit „Hofner“ Schriftzug musste natürlich drauf. Höfner exportiere diese Teile in den 60zigern massenhaft z.B. nach dem UK. Deswegen fehlen dem „o“ auch die Punkte.
Das Pickguard musste natürlich ersetzt werden und wurde mit Hilfe der Dekupiersäge neu ausgesägt. Nun konnte schon mal die Elektronik montiert werden. Der Saitenhalter ist optisch richtig „vintage“ und funktioniert, aber eine neue Brücke muss her. Siehe da, die eigentlich auf den berühmten Beatles Bass „501/1“passende, konnte man nachkaufen und nach einiger Modifizierung (kleiner geht immer, ist ja Eben-Holz), passt sie sehr gut und zeigt auch einen zum Griffbrett passenden Radius. Puh, endlich ein paar neue Roundwounds drauf. Jetzt noch alles ordentlich einstellen und auch die Oktavreinheit und Saitenlage nicht vergessen. Am Amp schnurrt das Teil, das es eine Freude ist. So ein Shortscale macht doch auch für den Gitarristen immer wieder Spaß ! Bin schon gespannt wenn der Joshi den live einsetzt und man das im Bandkontext anhören kann!
Restauration einer Banjoline
Als wir das Teil zum ersten Mal sahen, dachte wir „Was ist das denn“. Da hatten ein Banjo und eine Mandoline wohl ein Kind bekommen. Tatsächlich gibt es das öfter als gedacht. Jedenfalls hat der Enno das Ding „in der Bucht geschossen“ und es sah doch schlimmer aus als im Netz. Beim Anspielen klang es bombastisch laut auch wenn das Fell gerissen war.
Allerdings hat der Halswinkel nun gar nicht gestimmt und die Saitenlage machte es unspielbar. Also musste dar Hals ab, verzapft werden und dann unter neuem Winkel mit Propellerleim verleimt werden.
Nach den üblichen Schleifarbeiten (schleifen bis der Arzt kommt) wurde gebeizt und gewachst. Es muss ja nicht immer Nitrolack sein ! Fühlt sich jedenfalls auch super geschmeidig an. Interessanterweise ist hier scheinbar Buchenholz(?) zum Einsatz gekommen. Nicht gerade ein typisches Tonholz. Nachdem der Spannring ein neues Fell von Remo bekommen hat (Die Drummer kennen sich aus), die alten Schrauben ersetzt worden waren sah alles schon viel besser aus. Der Steg wurde dahingegen verändert, dass er zum Halswinkel passend, aber auch einstellbar ist.
Banjoline wieder hergestellt und einsatzbereit !!!