Gretsch Pro Jet

MADE IN CHINA steht hinten auf der Kopfplatte. Und dann ist da noch ein Metallbatch: 125 Year Anniversary, 1883 - 2008.

 

 

Gut schaut sie aus in ihrem schwarzen Lack und dem Bigsby! Und garnichtmal so übel! Läßt sich ordentlich bespielen und ist bei näherer Betrachtung auch recht sauber verarbeitet.

Aber sie hat zwei große Mankos:

- Das Bigsby sitzt zu nahe an der Brücke. Die Saiten laufen zu steil zur Brücke, bleiben da schon an der Kante hängen und die Stimmung ist oft dahin.

- Auf den Pickups steht zwar Gretsch drauf, da ist aber bloss China drin.

Wie der Zufall es will baut der Herr Jones aus dem Bundesstaat Washington Tonabnehmer, die wie die alten Gretsch Pickups klingen.

Und weil der Herr Jones das weiß, und weil er weiß wie schei..., äh, wenig gelungen die Pickups in so einer Pro Jet sind, hat er gleich ein komplettes Upgrade-Set am Start.

Er nennt siedie Pickups TV Classic und sie sind den alten Gretsch FilterTron Pickups nachempfunden. Hier sind sie schon eingebaut, die passenden Holzstückchen rechts und links und ein Holzklotz unter den Pickups sind auch im Set.

Der Einbau ist recht einfach, ein bisschen feilen hier und da und schon passt alles.

 

 

Dann gibts noch zwei schöne Rähmchen dazu von denen man aber das Vordere ein bisschen feilen muß, obwohl der Pickup schon ganz hinten sitzt. Naja, das kriegt man hin.

 

 

Die alten Löcher vom Bigsby werden mit Holz verschlossen und mit schwarzer Farbe ausgetupft. Dann ordentlich Maß nehmen und vier neue Löcher bohren, anschrauben, FERTIG!

Der Hals war sehr gerade, also hab ich die Halsschraube ein wenig gelockert, so dass sich der Hals ein kleines bisschen durchbiegt. Dann schnarren die Saiten auch bei niedriger Saitenlage nicht.

So, das wars! Das Pickguard passt nicht mehr wirklich, ich glaub das lassen wir weg.

Chris ist der gleichen Meinung, sieht rockiger aus ohne Pickguard.

 

Bleibt die Frage was der Spaß kostet.

Die beiden TV Jones schlagen mit 125 bzw. 130 Euro zu Buche, das Umbauset mit knapp dreißig.

Incl. Bigsby versetzten, Seitenlage und Halskrümmung einstellen, Griffbrett ölen und neuen Saiten sind es 390 Euro.

Fast soviel wie die Gitarre gekostet hat, aber das Ergebnis rechtfertigt die Mittel.

 

Die TV Classic sind schön luftig und gleichzeitig knackig im Ton. Kein Muffeln wie oft bei anderen Humbuckern. Und wenn man Gas gibt rockt das Ding richtig!

 

George Harrison ist schuld! – An einem trüben Novembernachmittag betrat ich den guten alten Manhattan Musicstore in München. Ohne konkrete Kaufabsichten. Und nach zwei Stunden kam ich mit dieser Klampfe wieder raus. Ich musst sie einfach haben. Denn meine erste vom eigenen Taschengeld gekaufte Schallplatte war Harrisons „Cloud Nine“ auf deren Cover der Ex Beatle mit einer Gretsch Duo Jet umgeschnallt und Sonnenbebrillt in die Kamera lächelte. Und damals, 1986, war für mich klar: Diese Gitarre wird einmal mir gehören! Und jetzt hing Sie im Geschäft am Haken. Für ganze 480 Euros! Also in Dispo-Reichweite. Ich wurde schwach.


Zuhause und im Proberaum wurde die Klampfe ausgiebig von Familienmitgliedern und Musikerkollegen bestaunt. So schön kann eine Gitarre sein! Obwohl ich mich eigentlich auf Single-Coil Modellen aus kalifornischer, bzw. japanischer Herstellung zuhause fühle, hatte ich das Gefühl, bei diesem Kauf alles richtig gemacht zu haben. Mit der Gretsch kam ein Hauch von Starclub in den Übungsraum, besonders wenn sie über einen Vox AC30 betrieben wurde. Doch nach einigen Bandeinsätzen kamen aber auch ziemlich gnadenlos die Gründe zu tage, warum das Ding so verdammt günstig war. Die Stimmstabilität war dank des zu hoch sitzenden Tremolos praktisch nicht vorhanden. Die Saiten verliefen einfach zu Steil über die Brücke und verhakten sich dort bei jeder Betätigung des Jammerhebels. Und die Pickups der ProJet waren einfach eine Enttäuschung. Zwar konnte man ihnen ein zauberhaftes Rockbrett herstellen. Cleane Pickings oder Blues-Solos klangen aber eher dürftig. Schade! Doch mich lies das Gefühl nicht los, dass man da doch was machen könnte…. Und zack.! Das fabelhafte Internet bot die Lösung: Ein Pickup-Upgrade-Kit aus dem Hause TV-Jones. Und wer kann sowas bestellen und einbauen? Der Captain!


Seit gestern, als ich das gute Gerät in Captains Garage in Empfang genommen habe, schwebe ich auf Wolke 9 wenn ich die gepimpte Cheapo-Gretsch in den Amp einstöpsle. Auf dem Steg-Pickup geht die Post ab. Knackiger Country-Twang oder AC/DC Brett alles vom Feinsten! In der Mittelposition knopflert es wunderbar perlig und auf dem Halspickup lässt Peter Green schön grüßen. Die Gitarre ist nun eine völlig andere. Nur dass sie jetzt auch noch so gut klingt, wie sie aussieht! Als nächstes kaufe ich mir jetzt noch die passende Sonnenbrille und dann gehe ich den guten alten George im Gitarrenhimmel besuchen….

 

Beste Grüße!

Chris



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